Das vergiftete Mittelmeer: Kleingefleckter Katzenhai hat hohe Quecksilberwerten

Kleingefleckter Katzenhai im Mittelmeer warnt vor hohen Quecksilberwerten: Fischerei, Küstenbebauung und Klimawandel bedrohen empfindliche Haiarten.

Ronny K12. September 2025
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Kleingefleckter Katzenhai als Bioindikator der Meeresverschmutzung

Das Mittelmeer gilt als eines der am stärksten verschmutzten Meere der Welt. Tourismus, Industrie und Schifffahrt hinterlassen massive Spuren, die besonders in diesem halbgeschlossenen Meer nur langsam abgebaut werden. So häufen sich Müll und Schadstoffe, vor allem Plastik, an unbewohnten Inseln wie Alegranza nördlich von Lanzarote im Naturschutzgebiet Archipiélago Chinijo.

Eine aktuelle Studie des Institut de Ciències del Mar (ICM-CSIC) und des Instituto Español de Oceanografía (IEO-CSIC) zeigt nun alarmierende Quecksilberwerte im kleingefleckten Katzenhai (Scyliorhinus canicula), einem kleinen Tiefseehai des Mittelmeers und der Kantabrischen Küste. Mit einer Länge von 40 bis 50 Zentimetern, maximal 1 Meter, gilt er als Indikatorart. Diese Arten zeigen, welche Risiken ihr Verzehr für den Menschen birgt, da sie Schadstoffe in ihrem Gewebe anreichern.

Besonders große Exemplare sowie Tiere nahe der katalanischen Küste wiesen die höchsten Quecksilberwerte auf. Die Ergebnisse bestätigen frühere Studien: Das Mittelmeer ist stärker belastet als der Atlantik.

 

Gesundheitsrisiken und Schutzmaßnahmen

Elena Lloret, Postdoktorandin am ICM-CSIC, warnt: „Regelmäßiger Verzehr von kleingeflecktem Katzenhai könnte gesundheitliche Risiken bergen, besonders in Regionen, in denen er häufig gegessen wird.“ Je nach Konsummenge überschreiten die Quecksilberwerte die von Behörden festgelegten Grenzwerte.

Joan Giménez, Forscher am Centro Oceanográfico de Málaga, ergänzt, dass der kleingefleckte Katzenhai als Bioindikator für Schadstoffbelastungen in Tiefseeökosystemen dient. Die Belastung wirkt sich nicht nur auf die Tiere selbst aus, sondern kann auch über die Nahrungskette auf den Menschen übertragen werden.

Fischerei und Lebensraumverlust bedrohen Arten

Die Hauptbedrohung für Haie und Rochen ist die Schleppnetzfischerei, die nicht nur Arten dezimiert, sondern auch ihre Lebensräume zerstört. Biel Morey, Meeresbiologe und Mitbegründer von Save the Med, betont die gravierenden Folgen menschlicher Eingriffe, einschließlich Küstenbebauung, Hafenanlagen und Tourismusmaßnahmen wie Strandaufspülungen.

Die biologische Beschaffenheit der Haie – geringe Fruchtbarkeit, langsames Wachstum, späte Geschlechtsreife und hohe Langlebigkeit – reduziert ihr Fortpflanzungspotenzial. In den Balearen sind bereits 50 % der Hai- und Rochenarten bedroht. Einige Arten wie die Musola (Mustelus mustelus) und der Alitán (Scyliorhinus stellaris) zeigen eine besorgniserregende Bestandsentwicklung, manche gelten lokal sogar als ausgestorben.

Klimawandel verstärkt die Bedrohung

Der Klimawandel verändert die Lebensräume im Mittelmeer: Erwärmung, Versauerung und Sauerstoffmangel führen zu einer biogeochemischen Veränderung der Meere. Raquel Sunyer, Koordinatorin des Mar-Balear-Berichts, weist darauf hin, dass vor allem Küstenbewohner wie kleingefleckter Katzenhai und Rochen besonders empfindlich reagieren. Offene Meeresarten hingegen könnten in tiefere, kühlere Gewässer ausweichen.

Die Studienautoren fordern daher spezifische Schutzmaßnahmen, wie Freilassungen durch Fischer und die Berücksichtigung in Managementplänen für Natura-2000-Gebiete, um die Bestände zu stabilisieren und die Artenvielfalt zu erhalten.

Erwähnte Arten

Kleingefleckter katzenhai scyliorhinus canicula

Kleingefleckter Katzenhai

Quellen

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